Hans-Joachim Althaber führt In die Ausstellung ein.
Hier, Auszuge aus seiner Rede:
Die Arbeiten von Michail Schnittmann stellen Fragen und führen
in die Gedankenwelt und in die Überlegungen des Künstlers hinein.
Einfache Antworten präsentieren sie jedoch nicht! Eine gedankliche
Auseinandersetzung und kritische Betrachtung seiner Bilder sind
gefragt.
Im Sinne von Brecht werden der Produzent wie der Rezeptizent gleichermaßen
gefordert.
Natürlich setzt sich die Bilddidaktik des Künstlers von der Schnelllebigkeit
des öffentlichen Themen- und Bilderhagels, wo heutzutage in der
Bildkunst von letztem Tief sinn bis zu kapitalem Schwachsinn alles
möglich ist, sehr prägnant ab.
Dilettantisches Pinselschwingen wird schon den Kindern als Kunst
beigebracht.
Michail Schnittmann legt seine Kunstwerke vielmehr als konzeptionelle
Experimente an, die sich vielfach einem Montageprinzip verdanken.
So wird Widersprüchliches miteinander kombiniert und in einen
Zusammenhang gebracht. Aber auch die in vielen Geschichten innewohnenden
Brüche sind dem Künstler ein steter Anreiz für seine malerischen
Werke.
Schnittmanns Arbeiten können gegenständlich, figurativ - aber
sie können auch abstrakt sein. Aus der Fülle seiner Formensprache
zu schöpfen ist ein Grundprinzip der künstlerischen Freiheit von
Michail Schnittmann.
Deshalb lässt sich sein ästhetischer Ansatz als ein "postmoderner"
bestimmen, der ihm verschiedene und sogar widersprüchliche Arbeitsweisen
anbietet. Dies offenbart sich damit für Schnittmann als ein Mittel
zum Zweck -aber nicht als eine Definition seines künstlerischen
Schaffens.
Meine Damen und Herren, "hier, dort und überall" - ein bekannter
Song der Beatles -Heute eine Malerei auf dem Einladungsplakat
zu dieser Ausstellung.
Ein ganz alltäglicher Vorgang, den man sehr oft erleben kann,
wird künstlerisch dargestellt. Menschen sitzen - wo auch immer
- am Tisch, sie trinken etwas, unterhalten sich. Ich bin am Hinausgehen
- muss am Tisch vorbei: ein flüchtiger Blick - vielleicht ein
kurzes Zunicken - ein Lächeln von meiner Seite - kenne ich jemand
- NEIN! und doch der kurze Kontakt - der Blick der hübschen jungen
Frau, die mich bemerkt hat. Sicher hat sie auch meine Aufmerksamkeit
erkannt. Ihr etwas fragender Blick: Kannst du erkennen, was meine
Freundin an ihr Handy fesselt? Und schon ist man vorbei - Ich
muss auf die nächsten Schritte achten!
"hier - dort und überall"
Meine Damen und Herren, der Berliner Maler Max Liebermann würde
sagen, wenn er denn unter uns sein könnte: "KUNST kommt von Können,
was das Wollen als einen dem Künstler innewohnenden Trieb einschließt".
Die KUNST ist das eigene Werk des Künstlers und da das GENIE unbewusst
in ihm innewohnt, ist es nur logisch, dass der Künstler nur an
seine KUNST - das heißt seine Technik - denkt. Für ihn sind KUNST
und HANDWERK identisch. Nicht in der Idee, sondern in der Ausführung
der Idee, liegt die KUNST! (M. Liebermann: die Phantasie der Malerei)